Moin und Servus,
die dritte Episode unseres Dating-Podcasts Moin Wien, Servus Hamburg nimmt euch mit auf eine Reise durch die Höhen und Tiefen von Liebeskummer und Trennungsschmerzen. Lasst uns das Thema genauer Thema beleuchten: Was passiert eigentlich in unserem Körper, wenn wir Liebeskummer haben? Und wie lange müssen wir leiden? Das haben wir für euch genauestens erforscht. Echt gute und praktische Tipps, wie man Liebeskummer bewältigen kann gibt’s natürlich auch. Und übrigens, jedes Ende ist auch ein Neuanfang. Also Kopfhörer auf und reinhören. Lasst uns über Liebeskummer reden und gemeinsam heilen.
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Also los geht’s. Diese Podcast-Folge über Liebeskummer ist wie eine Umarmung für euer gebrochenes Herz. Packt die Taschentücher weg und Kopfhörer auf!
Bleibt stark und liebt mutig,
Eure Johanna & Ingrid ❤️
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Über diesen Dating-Podcast:
“Moin Wien, Servus Hamburg” ist der ultimative Dating-Podcast, präsentiert von den Matchmakerinnen und Dating-Expertinnen Johanna aus Wien und Ingrid aus Hamburg. Wöchentlich plaudern Johanna und Ingrid mit ihrer supergut gelaunten Art in diesem Dating-Podcast über Ihre Arbeit als Matchmakerinnen ihrer Partnervermittlung mit Sitz in Hamburg und Wien und erzählen Geschichten aus dem Leben und von echten Dates. Denen, aus den große Love-Storys wurden bis hin zu katastrophalen Date-Fails. Geschichten aus dem Leben, die zum Nachdenken oder Schmunzeln anregen. Mit dabei: Spannende Gäste, Lovehacks, Datingstorys- und fails + Selbstliebe to go. Wie eine Eine wöchentliche Intensivkur für dein ♡.
Du möchtest (eine von) uns in in deinen Podcast einladen? Oder du hast Lust dich mit spannenden Themen und deiner Expertise in unseren Podcast einzubringen? Wir freuen uns. Schick uns eine Anfrage.
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Transkript
Ingrid: Moin Wien
Johanna: Servus Hamburg
Ingrid: Hach, die Liebe ist das Schönste der Welt …
Johanna: … bis sie aufhört.
Ingrid: Deswegen geht es in der dritten Episode vom AMORITA-POD um etwas, was uns alle im Leben mindestens einmal trifft: Liebeskummer und Trennungsschmerzen.
Ingrid: Du liebst gar nicht von ganzem Herzen. Du liebst mit dem vorderen cingulären Kortex, dem Nucleus caudatus sowie anderen (über)lebenswichtigen Regionen deines Gehirns.
Ihr habt nur Bahnhof verstanden? Lasst uns erklären.
Johanna: Wir Menschen verbinden die Liebe hauptsächlich mit unserem Herzen und Herzklopfen, besonders wenn wir verliebt sind, aber tatsächlich ist unser Gehirn die Kommandozentrale in allen Herzensangelegenheiten. Das Gehirn ist das wahre Organ der Liebe – und des Liebeskummers.
Ingrid: Weswegen wir uns heute anschauen, wie die Liebe bzw. Liebeskummer entsteht. Wodurch wir dann auch verstehen können, was die effektivsten und besten Mittel gegen Liebeskummer sind und wie wir diese schrecklichen Trennungsschmerzen überwinden können. Aber fangen wir mal von vorne an, wie entsteht eigentlich die Liebe?
Johanna: Na ja, man lernt jemanden kennen, die Funken fliegen und hat das Gefühl, im siebten Himmel auf Wolken zu schweben. Die Gedanken kreisen ständig um diese eine bestimmte Person. Man möchte dieser Person am liebsten den ganzen Tag schreiben und man freut sich über jedes Lebenszeichen, das man erhält. Wenn man dann endlich wieder in der Nähe des Objekts der Begierde ist, verspürt man Herzklopfen, Schmetterlinge im Bauch, weiche Knie und zittrige Hände … Unsere Diagnose: herzlichen Glückwunsch, du bist verliebt.
Wobei natürlich jedes Verliebtsein einzigartig ist und von Person zu Person unterschiedlich empfunden werden kann …
IIngrid: Bei den meisten Menschen passiert jedoch Folgendes. Wenn wir frisch verliebt sind, verändern eine Vielzahl von chemischen Botenstoffen ihre Konzentrationen in unserem Gehirn und unserem Körper. Bestimmte Gehirnregionen, wie unser Belohnungssystem, werden aktiviert und schütten das Hormon Adrenalin aus. Diese Chemikalien verursachen das Gefühl von Euphorie und gesteigerter Energie und Aufmerksamkeit, die oft mit Verliebtheit einhergehen. Außerdem wird unser Puls erhöht, weshalb früher die Entstehung der Liebe im Herzen verortet wurde. Bis heute dient das Herz in vielen Kulturen weiterhin als das Symbol schlechthin der Liebe – wie auch bei uns – obwohl das Hirn der Boss ist.
Johanna: Wusstest du, dass der chemische Prozess, was in unserem Körper während wir verliebt sind, dasselbe ist, was wir bei einer Alarmreaktion oder Angst verspüren? Nur, dass wir bei Verliebtheit diese Signale anders und natürlich positiv interpretieren.
Das sind also die chemischen Prozesse, die vor sich gehen, wenn wir uns verlieben. Warum wir uns aber genau in diese eine Person verlieben, das konnte bisher kein Forschungsteam erklären, wir wissen nur eines: die Liebe macht was sie will.
Ingrid: Das konnte man übrigens im Jahr 2006 wunderbar in Münster beobachten, als ein weiblicher Schwan namens Petra sich unglücklich in ein Tretboot in Schwanen-Form verliebte und nicht mehr von dessen Seite wich. Sogar Fernsehteams aus den USA und China reisten an, um über die skurrile Liebesgeschichte zu berichten.
Johanna: Was beweist, dass wir uns manchmal einfach in den oder die Falsche*n verlieben. *lach* Warum wir uns verlieben, wird durch persönliche Vorlieben und Erfahrungen und instinktive, komplexe Verhaltensmuster beeinflusst. Meistens finden wir diese Person attraktiv, was zum Verlieben dazugehört …
Ingrid: Und was also im Moment des Verliebens in unserem Körper geschieht, wurde genauestens erforscht. Wenn wir verknallt sind, wird eine Menge Oxytocin freigesetzt, ein Hormon, das die Bindung fördert und insbesondere bei körperlicher Nähe ausgeschüttet wird.
Unser Hirn produziert außerdem eine Menge Serotonin und Dopamin. Das sind Neurotransmitter, die in unserem Gehirn und Nervensystem als Botenstoffe fungieren, unser Belohnungssystem aktivieren und uns diese berühmten Glücksgefühle bescheren.
Dasselbe System wird übrigens auch von verschiedenen Suchtmitteln oder während eines Kokainrausches aktiviert und genau das ist der Knackpunkt in Sachen Liebeskummer.
Johanna: Stellt euch euer Gehirn wie eine verrückte Chemiefabrik vor, in der das Belohnungssystem der Boss in Sachen Liebe ist. Im Gehirn steigt eine riesen Party aus Dopamin, Serotonin und Oxytocin. Und bei Trennungen? Nun, das ist, als hätte jemand ohne Warnung den Stecker gezogen. Was erklärt, warum Trennungen ähnlich schmerzhaft sein können wie ein Drogenentzug!
Ingrid: Genau das hat die US-amerikanische Forscherin Helen Fisher mittels modernster radiologischer Techniken wissenschaftlich untersucht. Hierzu gibt es einen ganz tollen TED-Talk, den wir euch sehr ans Herz legen können, den Link findet ihr natürlich wie immer in der Episoden-Info.
Johanna: Ganz kurz zusammengefasst haben Mrs. Fisher und ihr Team verschiedene Menschen, die entweder frisch verliebt waren oder akut unter Liebeskummer litten, in eine MRI Röhre geschoben und kamen zu den oben erwähnten Ergebnissen. Es ist also wissenschaftlich untersucht, dass Verliebtheit im Hirn praktisch identisch zu einer Drogensucht ist, man ist quasi im Liebesrausch und unsere “Droge” ist der Partner oder die Partnerin.
Ingrid: Und bei einem Menschen mit Liebeskummer werden dieselben Gehirnregionen beansprucht, wie bei einem Menschen auf Drogenentzug. Nach einer Trennung geht eine emotionale Achterbahnfahrt los und die unglücklich verliebte Person ist auf Entzug von Dopamin, Serotonin und Oxytocin. Zugleich werden die Stresshormone Cortisol und Adrenalin freigesetzt. Man ist im wahrsten Sinne des Wortes liebeskrank. Das Doofe hierbei? Es gibt keine Tablette, die wir uns mal schnell gegen Liebeskummer einwerfen können, wie eine Aspirin bei Kopfschmerzen.
Johanna: Leider. Denn bei Liebeskummer können sich Menschen oft niedergeschlagen, traurig und emotional erschöpft fühlen. Es kann zu Schlafproblemen, Appetitlosigkeit – oder das Gegenteil: Heißhunger – und einem Gefühl der Leere oder Einsamkeit kommen. Manche durchleben intensive Traurigkeit, häufiges Weinen, Niedergeschlagenheit und ein vermindertes Selbstwertgefühl. Auch körperliche Symptome wie Kopfschmerzen oder Magenbeschwerden sind möglich. Zudem ist meist ein Gedankenkarussell in voller Fahrt, das sich unentwegt um den oder die Verflossene dreht.
Ingrid: Wenn du dich nach einer Trennung also so fühlst, als wenn du gerade einen körperlichen und seelischen Totalschaden erleidest – dann ist das tatsächlich so! Du durchlebst einen biochemischen Liebeskummer-Cocktail aus Hormonen und Neurotransmittern und dein Körper ist maximal verkatert.
Johanna: Leider wird in unserer heutigen Gesellschaft Liebeskummer belächelt, als sei das kein ernstzunehmender Ausnahmezustand, der unser ganzes Leben auf den Kopf stellen kann. Liebeskummer wird im besten Fall Jugendlichen oder jungen Erwachsen gewährt, Menschen, die noch am Anfang ihres (Liebes)lebens stehen. Als erwachsene Person sollte man über Liebeskummer stehen oder möglichst schnell und ohne Aufriss darüber hinwegkommen.
Aber ist das fair? Liebeskummer kann absolut jeden und jede treffen, egal, welchen Alters, welchen Geschlechts oder an welchem Punkt des Lebens man sich gerade befindet.
Und genau wie im Teenie-Alter, kann Herzschmerz verdammt weh tun und kann unser ganzes Tun und Handeln beeinflussen oder sogar paralysieren. Echter Liebeskummer kann brutal und erbarmungslos sein, sowohl in der Intensität des emotionalen und körperlichen Schmerzes, als auch in der Art und Weise, wie er unser Leben vollständig einnehmen kann. Wir denken an nichts anderes. Wir fühlen nichts anderes. Und wir haben das Gefühl, wir kommen da nie wieder raus.
Ingrid: Wenn du uns heute hörst und akut an Liebeskummer leidest, möchte ich dir drei Dinge ans Herz legen:
Erstens: Du bist nicht alleine. Ich weiß, wie du dich fühlst und ich sende dir eine dicke Umarmung.
Zweitens: All das, was du gerade fühlst und durchmachst, hat eine Berechtigung. Es hat sogar eine wissenschaftliche Erklärung. Und leider braucht dieser Liebeskummer auch seinen Raum, das ist Teil des Prozesses der Heilung.
.. womit wir auch zum dritten Punkt kommen: ich verspreche dir hoch und heilig: alles wird wieder gut! Vielleicht nicht heute oder morgen, aber alles wird gut und du wirst dein Glück wiederfinden. Versprochen.
Johanna: Und diesbezüglich habe ich auch gleich eine gute Nachricht, denn der Liebeskummer-Cocktail im Hirn wird nachlassen! Die gute alte Zeit heilt wirklich alle Wunden (oder zumindest die meisten) – auch Liebeskummer und Trennungsschmerzen. Damit dies geschehen kann, gibt es allerdings eine goldene Regel, denn wie bei einer klassischen Drogen- oder Alkoholsucht hilft nur eines: der kalte Entzug!
Ingrid: Euer Hirn wird euch in der ersten Zeit sabotieren wollen, es sehnt sich nach dem Ex-Partners oder der Ex-Partnerin wie nach einer Droge und aktiviert deshalb schöne Erinnerungen an eure Beziehung. Das soll euch zum Beispiel dazu verlocken, heimlich die Social-Media-Aktivitäten des oder der Ex zu stalken, sein oder ihr Status auf WhatsApp zu inspizieren oder Orte aufzusuchen, wo man sich gaaaanz zufällig begegnen könnte. Ihr redet euch ein, es gäbe einen guten Grund dafür, aber eigentlich füttert ihr hiermit eure Sucht. Wenn du deinen oder deine Ex immer wieder online stalkst, dann ist das ein wenig wie eine Ersatzdroge – dein Methadon – weil die echte Droge nämlich der oder die Ex nicht verfügbar ist.
Johanna: Also muss ein Ex-Detox durchgeführt werden, das geht am besten durch eine absolute Kontaktsperre.
Der erste Schritt ist also, sich klarzumachen, warum eine Kontaktsperre wichtig ist: und zwar für deine emotionale Heilung, damit die Wunde heilen kann. Dann gehts ans Eingemachte: Sofern möglich, ist es ein feiner Zug, dem oder die Ex kurz und knapp – ich wiederhole: kurz und knapp – zu informieren, dass du dich zurückziehen wirst. Und lass dich ja nicht in weitere Gespräche einlullen!
Ingrid: Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, du bist super diszipliniert und der innere Schweinehund kann dich mal? Na dann ist alles fein. Du ziehst deine Kontaktsperre durch und gut ist.
Wenn du aber wie ich bist und weißt, dass du seinen WhatsApp Status stalken oder im Anfall der Sehnsucht eine Nachricht schreiben könntest, dann blockiere die Person lieber oder / und – für die ganz Schwachen oder Rigorosen – lösche die Nummer! Das wird sich im ersten Moment super krass, aber auch super befreiend anfühlen!
Ich habe all dies auf die harte Tour lernen müssen. Nach einer toxischen Beziehung, kam ich nie wirklich von meinem Ex los. Ein ganzes Jahr hatten wir immer mal wieder Kontakt, mal von seiner und mal von meiner Seite aus, was mich natürlich jedes Mal wieder extrem zurückwarf und ich immer wieder zurück auf Los in Sachen Liebeskummer landete.
Erst als ich ihn blockierte und die Nummer gelöscht hatte, kam ich innerlich zur Ruhe. Die ersten Tage und Wochen waren verdammt hart, aber langsam lüftete sich der Nebel um mein Herz und ich konnte wieder klar denken. Ohne die besagte Kontaktsperre würde ich wohl noch heute, Jahre später, von ihm Nachrichten erhalten.
Was mir übrigens auch half, war, dass ich, wie ein Gefängnisinsasse, Striche malte und damit die Tage zählte. Ich hatte zu dem Zeitpunkt einen alten Nachttisch in meinem Schlafzimmer stehen und habe die Striche mit einem Edding auf den Tisch gemalt. Kein Scherz! Mann, war ich stolz, als ich die erste Woche zusammen hatte. Und nach dem ersten Monat erst!
Wenn ich dann merkte, dass ich langsam wieder schwach wurde … schaute ich meine Striche an, sah, wie verdammt weit ich gekommen war und wusste, dass ich einen Teufel tun würde, wieder bei Null anzufangen.
Ihr müsst ja nicht unbedingt eure Möbel verschandeln, ein Zettel am Kühlschrank tut es auch, aber ein optischer Beweis, wie ihr dieser Sucht nach dem oder der Ex die Stirn zeigt, kann helfen.
Johanna: In der heutigen Zeit des Internets und der sozialen Medien kann Liebeskummer noch komplizierter und schmerzhafter sein. Die Versuchung, den oder die Ex-Partner*in zu stalken, ist riesig. Es ist leider so einfach, heimlich den WhatsApp-Status zu checken, zu schauen, wann die Person zuletzt online war, oder mit Argusaugen alle Facebook- und Instagram-Aktivitäten auszuspionieren. Man möchte wissen, was der oder die Ex postet oder ob es neue – ähem – “Freundschaften” gibt. Einige verfallen sogar in ein regelrechtes Cyberstalking, indem sie Fake-Accounts erstellen, nur um unauffällig beobachten zu können. Gesund ist das nicht und diese ständige digitale Präsenz des Ex-Partners kann den Heilungsprozess erheblich erschweren. Die Kontaktsperre gilt auch auch – uns BESONDERS – für die Sozialen Medien!
Ingrid: Wenn Beziehungen in die Brüche gehen, ist das selten schön. Doch seitdem es Facebook gibt, ist das „Lass uns Freunde bleiben“ keine hohle Phrase mehr. Was in Sachen Liebeskummer zu einem Problem wird.
Johanna: Wusstet ihr, dass es tatsächlich Studien gibt, die zeigen, wie Social Media unser Liebesleben beeinflusst? Zum Beispiel hat die Psychologin Tara Marshall untersucht, wie sich Facebook auf frisch Getrennte auswirkt.
Genau, sie befragte etwa 500 Personen, die sich gerade getrennt hatten, über ihr Verhalten auf Facebook und wie sie sich fühlten. Es ging darum, wie stark sie unter der Trennung litten und wie sehr sich ihr Leben geändert hatte.
Und das Ergebnis? Diejenigen, die weiterhin mit ihrem Ex auf Facebook befreundet waren, hatten es deutlich schwerer, über die Trennung hinwegzukommen. Je öfter sie die Profile ihrer Ex-Partner checkten, desto größer war ihr Kummer. Etwa ein Drittel der Probanden tendiert hingegen dazu, den Ex-Partner regelrecht zu stalken, schreibt Marshall in ihrer Studie. Die Studie packen wir euch natürlich in die Show-Notes.
Ingrid: Wenn du dich also gerade ertappt fühlt, bist du nicht alleine, die Verlockung ist groß.
Johanna: Wenn du den oder die Ex nicht gleich als Facebook-Freund oder Freundin entfernen möchtest, gibt Facebook dir inzwischen die Möglichkeit eine Freundschaft zu pausieren. Wofür du dich auch entscheidest, auf jeden Fall ist es bei einer Trennung gesünder, Abstand zu nehmen, statt ewig im Schmerz herumzurühren.
Ingrid: Es gibt allerdings in Sachen Kontaktsperre ein paar WENIGE Ausnahmen und ein besonders kniffliges Thema: Was tun, wenn eine Kontaktsperre zum Ex nicht möglich ist, weil man gemeinsame Kinder hat oder zusammenarbeitet?
Da ist Balance das Zauberwort! Wenn ihr gemeinsame Kinder habt oder zusammenarbeitet, sieht die Kontaktsperre etwas anders aus. Es geht darum, einen Weg zu finden, wie ihr professionell und respektvoll miteinander umgeht, ohne eure persönlichen Emotionen ins Spiel zu bringen. Wenn Kinder im Spiel sind, konzentriert euch auf die Elternrolle. Die Kommunikation sollte sich auf die Kinder und deren Bedürfnisse beschränken. Persönliche Themen oder gar alte Streitigkeiten sollten vermieden werden. Denkt daran, dass das Wohl der Kinder immer im Vordergrund stehen sollte.
Und im Beruf? Da gilt: Professionalität ist das A und O. Versucht, eure Interaktionen auf die Arbeit zu beschränken und lasst private Angelegenheiten außen vor. Es kann helfen, klare Grenzen zu setzen und sich vielleicht sogar auf bestimmte Kommunikationswege zu einigen, die rein beruflich genutzt werden. Es ist nicht einfach, aber es ist machbar. Und denkt dran, es geht hier nicht nur um euer Wohlbefinden, sondern auch um das der Kinder oder um ein produktives Arbeitsumfeld. Es ist eine Herausforderung, aber mit der richtigen Einstellung und klaren Grenzen ist es ein wichtiger Schritt in Richtung Heilung und neues Glück.
Johanna: Das war das Gröbste in Sachen Kontaktsperre, ich habe in Sachen Liebeskummer einen weiten Geheimtipp: schreibt eine Shit-Liste auf! Auf diese Liste tragt ihr alles ein, was in eurer Beziehung so richtig schief lief. Ein Worst-Of eurer Beziehung, mit all den schlechten Erinnerungen.
Nach einer Trennung und besonders in der ersten Phase des Liebeskummers, neigt man leider dazu, den oder die Ex zu idealisieren und diese Shit-Liste holt einen schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Am besten hat man diese Liste im Handy parat, wenn man dann nämlich geneigt ist, eine kleine Whatsapp zu versenden, schaut man auf seine Shit-List und hoffentlich wird man sofort wieder eines Besseren belehrt.
Ingrid: Ich habe außerdem den Namen meines Ex im Handy geändert: aus XYZ – den Namen nenne ich hier mal nicht – wurde “Fieser Betrüger” mit Ausrufe- und Warnzeichen. Wenn dieser Name dann auf meinem Display erschien, war das mein kleiner Reminder, ja nicht ranzugehen. Das half tatsächlich.
Johanna: Wo wir schon beim Handy sind … Der alte Chat! Wenn wir uns ständig alte Nachrichten durchlesen, füttern wir die Sucht nach dem Partner oder der Partnerin.
Ich weiß, dass dies ist ein extrem schwieriges Thema ist, was jeder und jede für sich entscheiden muss … ob man im Handy aufräumen will, was Chats und Bilder anbelangt. Wenn man nicht alles direkt löschen möchte, könnte man zum Beispiel den Chat archivieren oder sich eine Kopie auf einen USB Stick ziehen und den tief in einer Schublade vergraben.
Ingrid: Ich bin diesbezüglich rigoros. Aus den Augen, aus dem Sinn .. Ich habe nach der Trennung wirklich alles gelöscht, außer der Bilder, die liegen in einem Ordner versteckt in einem digitalen Drive. Ich wollte nichts präsent auf meinem Handy haben, weil ich dieses Handy jeden Tag und den ganzen Tag in der Hand habe … Mir half es, meinen Ex nicht ständig im Handy mit mir herumtragen. Oder eben versucht zu sein, mir olle Kamellen anzuschauen. Ich bin ein Schwächling, die Versuchung wäre zu groß, weswegen ich auch nie Schokolade im Haus habe. *lach*
Der Detox gilt übrigens ebenfalls für alle anderen Erinnerungsstücke, die man in der Wohnung herumliegen hat. Am besten verstaut man diese in einem Karton und bringt ihn den in den Keller oder auf den Dachboden. Zumindest bis die akute Liebeskummerphase vorbei ist.
Johanna: Die schlimmste Phase, die Akutphase sozusagen, des Trennungsschmerzes dauert meist 1-3 Monate, auch wenn dies stark variieren kann. Das kann von Person zu Person verschieden sein und das kann von Beziehung oder Liebeskummer zu Liebeskummer variieren.
Ingrid: Stimmt. Nach meiner Scheidung war ich nach gefühlt einer Woche mit dem Thema durch, einfach, weil ich innerlich bereits lange vorher abgeschlossen hatte. Nach meinem nächsten Beziehungsaus litt ich geschlagene Monate, ich würde sogar sagen ein ganzes Jahr!
Johanna: Wenn übrigens die erste Liebeskummerphase vorbei ist, kann sich diese immer mal wieder intensivieren. Das ist wie bei jeder anderen Form von Trauer, sie kommt und geht in Wellen. Und kommt leider ab und an wieder zurück. Auch das ist alles völlig normal. Denn Liebeskummer ist tatsächlich ein wenig wie Trauer, man nimmt Abschied von einem Menschen und einem Lebensabschnitt. Die andere Person lebt zwar noch aber man muss den Abschied trotzdem verarbeiten.
Ingrid: Ein gebrochenes Herz ist echt paradox. Wir wollen unbedingt diesen seelischen und körperlichen Schmerz so schnell wie möglich loswerden, aber oft verstricken wir uns in einem Gedankenkarussell und Verhaltensweisen, die Liebeskummer nur verschlimmern. Wir fühlen uns verlassen und abgelehnt und idealisieren trotzdem die Person, die uns diesen Schlamassel beschert hat. Und unsere Umgebung? Die nicken die ersten Tage verständnisvoll und geben dann schnell gut gemeinte Vorschläge wie: Auch andere Mütter haben schöne Söhne. Manchmal denke ich, das einzige, was nach einer Trennung noch schlimmer ist als Liebeskummer ist, sind die gut gemeinten Ratschläge deiner Freunde, ey.
Johanna: Wusstest du übrigens, dass wir im Laufe des Lebens mehr seelische und emotionale Verletzungen erleiden als die des Körpers? Wie zum Beispiel Versagen, Ablehnung oder auch Einsamkeit. Meist ignorieren wir diese Verletzungen aber oder sie werden von unserer Umgebung heruntergespielt: Liebeskummer? Nun reiß dich mal zusammen. Was verrückt ist, denn einer körperlich kranken Person würde man ja auch nicht sagen: Ein gebrochener Arm? Eine Blinddarm-Op? Nun reiß dich mal zusammen!
Ingrid: Liebeskummer kann man nicht einfach ignorieren und das sollten wir auch nicht. Den Schmerz einfach unter den Teppich kehren und weitermachen ist nicht gut für die Seele.
Johanna: Und ganz nebenbei erwähnt, ist unverarbeiteter Liebeskummer Ballast, der in die nächste Beziehung geschleppt wird und das will man nun wirklich nicht, oder?
Ingrid: Liebeskummer ist eine tiefe emotionale Erfahrung, die verarbeitet werden muss. Denn wenn wir unseren Kummer ignorieren, laufen wir Gefahr, dass er sich in uns festsetzt und zu langfristigen emotionalen Problemen führt.
Johanna: Genau, und indem wir unseren Schmerz anerkennen und durchleben, ermöglichen wir es uns, daraus zu lernen und zu wachsen. Traurigkeit, Wut oder Enttäuschung zu fühlen ist nicht nur erlaubt, es ist wichtig! Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung Heilung und persönlicher Entwicklung.
Ingrid: Außerdem hilft es, den ganzen Kram, der da im Herzen und auf der Seele rumliegt, zu beschnacken. Ganz egal, ob mit einer guten Freundin, dem besten Kumpel, mit Familie oder auch Therapeut*innen. Es ist echt befreiend, alles herauszulassen. Manchmal merkt man auch erst, wenn man Dinge laut ausspricht, dass sie Quatsch sind. Sowas wie: “Ich werde nie wieder lieben können”. Bei mir war es so, dass mir echt bewusst wurde, wie krass krank und toxisch meine Beziehung war, als ich einer Freundin erzählte, was mein Ex, der Serienfremdgänger, alles gebracht hatte. Das war ein ganz schöner Augenöffner.
Johanna: Und auch wenn man dem Liebeskummer und den dazugehörigen Gedanken und Gefühlen Raum geben sollte, muss man trotzdem eine Balance finden. Mir hat es geholfen, mir ein tägliches Pensum an Mimimi zu erlauben, ich habe mir aber auch aktiv STOP gesagt, wenn ich aus dem Gedankenkarussell und Selbstmitleid nicht herausfand. Trauern heißt verarbeiten und ist gut, aber in gesunder Dosis.
Ingrid: Was mir ansonsten bei Liebeskummer immer half ist Ablenkung … und das kann alles sein. Ob man sich im Fitnesscenter so richtig auspowert (die Gesundheit wird sich freuen), ob durch ein Ehrenamt oder ein neues Hobby, Zeit mit Freunden, Zeit mit Familie, einfach mal ziellos durch die Stadt flanieren .. ganz egal.
Ich habe mir damals nach der Trennung meine Bucketlist angeschaut und einen Traum verwirklicht: eine Reise nach Peru! Da wollte ich seit der 6. Klasse hin, als ich ein Bild von Machu Picchu im Geschichtsbuch sah. Erst war ich also beschäftigt, Reiseblogs zu lesen und wild zu planen … und dann kam die tatsächliche Reise und ich war stolz wie Bolle, alleine durch Peru gereist zu sein. Trotz Höhenangst, bin ich sogar auf den Wayna Picchu geklettert, der Berg neben Machu Picchu, von wo man einen unglaublichen Ausblick auf die Ruinen hat und ich schwöre, ich saß da oben und es war der absolut beste Moment meines Lebens. Und ich wusste: wenn ich das geschafft habe, schaffe ich alles, auch mein neues Leben als Alleinerziehende!
Johanna: Was ich lernen musste, ist nicht so hart mit mir selbst zu sein. Nach meiner eigenen Scheidung habe ich gelernt, dass es völlig in Ordnung ist, wenn das Leben mal aus den Fugen gerät. Liebeskummer trifft uns alle hart, egal ob Mann oder Frau. Für diejenigen, die in dieser Zeit keine Erleichterung in der Arbeit oder Ablenkung finden, kann eine kleine Pause Wunder wirken. Und sucht nicht immer die Schuld bei euch selbst. Stichwort Selbstliebe.
Ingrid: Absolut. Wenn das Herz gebrochen ist, dann ist das wie ein Handy mit 1% Akku und Selbstliebe ist das Ladegerät! Wir schnacken hier nicht von dem ‘Ich-streichle-mein-Ego’-Typ Selbstliebe, sondern von der ‘Ich-bin-mein-bester-Freund’-Art.
Mein Rezept für Selbstliebe wäre zum Beispiel:
Das Rezept kann natürlich nach Belieben angepasst werden. Oder füge zusätzliche Zutaten hinzu, die speziell für dich wohltuend sind. Und akzeptiere dich selbst mit all deinen Ecken, Kanten und Besonderheiten. Niemand ist perfekt und das ist völlig in Ordnung. Und denk daran: Wenn eine Liebe zerbricht, heißt dies niemals nie, dass DU nicht liebenswert bist. Es hat diesmal – leider – nicht so ganz gepasst.
Johanna: Und ansonsten schadet in Sachen Selbstliebe nie der berühmte Friseurbesuch, ein Tag im SPA, Schokolade in illegalen Mengen, dein Lieblingsessen oder ein kleiner Shoppingtrip. Alles, was guttut, ist gut! Man sagt zwar, Zeit heilt alle Wunden, aber Schokolade und ein bisschen Online-Shopping können durchaus den Prozess beschleunigen!
Ingrid: Isso! Und wenn dich grad mal niemand anderes liebt, dann liebst du dich eben alleine!
Johanna: Hast du noch weitere Rezepte gegen Liebeskummer?
Ingrid: Ein Freund von mir schwört darauf Gefühle aufzuschreiben. Das kann das gute alte Tagebuch sein oder auch ein Brief an den oder die Ex, dieser sollte allerdings JA NICHT abgeschickt werden. Am besten verbrennt ihr diese Briefe einfach, zerreißt sie oder versenkt sie in Wasser. Das ist sogar befreiend!
Johanna: Die Bucketlist abarbeiten, wie du mit Machu Picchu. Sich irgendein Ziel setzen und das erreichen! Das setzt immense Glücksgefühle frei. Wie mein erster 5k Lauf kürzlich an Silvester. Vielleicht wolltest du schon immer ein Instrument erlernen. Raus aus der Routine und irgendeinen Traum verwirklichen!
Ingrid: Wenn man eine gemeinsame Wohnung und oder ein gemeinsames Haus hatte, dann würde ich umdekorieren. Das Erste, was ich nach meiner Scheidung tat – und zwar am selben Tag – war unser Ehebett rauszuschmeissen. Ich schlief dann mehrere Wochen auf so einem Luftbett – eine etwas dickere Luftmatratze – hatte aber noch nie so gut geschlafen!
Johanna: Man muss ja nicht gleich alles rausschmeissen, aber Möbel umstellen, eine neue Wandfarbe .. Kleine Dinge können schon ein ganz neues Raumgefühl geben. Und wichtig: Alle gemeinsamen Bilder etc. sollten natürlich verbannt werden.
Ingrid: Und was dann noch helfen kann, ist ein kleiner, unschuldiger Flirt.
Johanna: Genau, es sollte nicht die Suche nach einer neuen Beziehung sein, damit verletzt ihr nur eine andere Person, was unfair wäre. Aber einfach mal wieder locker mit anderen Menschen ins Gespräch kommen und ein wenig flirten, das kann Wunder wirken.
Ingrid: Hat und ein oder eine Ex erst einmal in ein Loch des geringen Selbstvertrauens geschubst, ist es schwer, wieder herauszukommen. Ein kleiner Flirt, kann das angeknackste Selbstbewusstsein aufpolieren aber nochmal, zieht keine weiteren Leute in irgendein Schlamassel. Ein Rebound – so werden überschnelle neue Beziehungen genannt – ist keine gute Idee.
Johanna: Ein Rebound kann zwar verlockend sein – sich schnell wieder in eine Beziehung stürzen, um den Schmerz zu lindern. Aber Vorsicht, es geht oft mehr um Trost als um echte Gefühle und wie erwähnt, kann hier eine weitere Person schnell unter die Räder kommen.
Ingrid: Weswegen es übrigens meine goldene Regel ist, dass ich nie Leute daten würde, die ganz frisch getrennt sind. Schon allein aus Selbstschutz.
Johanna: Erlaubt ist also ein kleiner Flirt, ein unverbindlicher Kuss in einer Bar. Aber es ist wichtig, ehrlich zu sich selbst und anderen zu sein, um ja nicht mehr Herzen zu brechen. Flirtet, habt Spaß, aber bleibt achtsam und respektvoll.
Ingrid: Und damit kommen wir auch schon zum Ende unserer heutigen Episode über Liebeskummer und Trennungsschmerzen. Wir hoffen, dass unsere Tipps und Einblicke euch geholfen haben, ein wenig Licht ins Dunkel des Herzschmerzes zu bringen.
Johanna: Genau, denn obwohl Liebeskummer oft unausweichlich ist, gibt es Wege, um besser damit umzugehen und wieder zu sich selbst zu finden. Und denkt daran: Ihr seid nicht allein, und mit der Zeit wird dein gebrochenes Herz heilen.
Ingrid: Lasst uns also mit einem positiven Gedanken abschließen: Jedes Ende ist auch ein Neuanfang, und wer weiß, was für wunderbare Dinge und Menschen noch auf euch warten?
Johanna: Doch bevor wir gehen, wollen wir nicht unsere kleinen Freuden des Alltags vergessen … Ingrid, hast du was zu erzählen?
Ingrid: …
Johanna: …
So! Das war es für diese Woche. Danke, dass ihr heute zugehört habt. Bis zum nächsten Mal und vergesst nicht, uns eure Fragen und Kommentare zu senden – wir freuen uns darauf!
Ingrid: Wir sehen uns auf Social Media und hören uns in der nächsten Episode vom AMORITA-Pod. Bis dahin, bleibt liebesmutig und vor allem – bleibt glücklich! Bis bald.
Johanna: Baba
Ingrid: Tschüss!
Dating macht eine Menge Arbeit, die wir dir abnehmen. AMORITA ist eine moderne Dating-Agentur mit Sitz in Hamburg und Wien, die persönliches Matchmaking, maßgeschneiderte Date-Planung und Single-Events anbietet.
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