Moin und Servus,
Plötzlich war ich das absolute Hassobjekt der Ex meines Partners und die Situation eskalierte dramatisch! Ingrid – die Co-Host dieses Dating-Podcasts – musste ihre ganz eigene Baby Reindeer Erfahrung machen und erzählt in dieser packenden Episode, wie sie plötzlich zur Zielscheibe einer Stalkerin in Wahn wurde. Inspiriert durch den eindrucksvollen Netflix-Hit “Baby Reindeer”, bietet Ingrid nicht nur persönliche Einblicke in die dunkle Welt des Stalkings, sondern auch praktische Tipps, wie und wo man als Opfer Hilfe findet und sich wirksam schützen kann. Begleitet uns durch einen beklemmenden Stalking Thriller aus dem echten Leben!
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In dieser Podcast Folge geht es um folgende Inhalte:
Zu hören ist die Episode ‘Ein Stalking Thriller aus dem echten Leben’ auf Spotify und Apple Podcasts oder auf der Podcast Plattform deiner Wahl.
Triggerwarning: Stalking.
Bleibt gesund und glücklich und liebt mutig,
Eure Johanna & Ingrid ❤️
Dieser Podcast wird mit viel Liebe in Hamburg + Wien gemacht. 🫶🏻
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TRANSKRIPT
Johanna: Bevor wir loslegen, möchten wir eine Warnung über den Inhalt dieser Episode aussprechen. Wir werden heute über das Thema Stalking und sexuellen Missbrauch sprechen, was ein ernstes und sensibles Thema ist, das für manche Zuhörer und Zuhörerinnen belastend sein könnte. Wenn dies ein Thema ist, das schwierig für dich ist, solltest du vielleicht diese Episode zu einem anderen Zeitpunkt hören oder dir jemanden dazuzuholen, damit du beim Hören nicht alleine bist.
Ingrid: Wir glauben, dass es wichtig ist, auch über solche Themen zu sprechen, um Bewusstsein zu schaffen und aufzuzeigen, wo und wie Opfer Hilfe bekommen können.
Nun, wenn ihr bereit seid, lasst uns beginnen.
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Ingrid: Moin Wien
Johanna: Servus Hamburg! Wir sind ja eigentlich euer Dating-Podcast, der euch hoffentlich wöchentlich ein Lächeln ins Gesicht zaubert, heute geht es allerdings um ein wirklich ernstes Thema und zwar Stalking – ja und eine Prise Missbrauch. Durch den aktuellen Netflix-Hit “Baby Reindeer” wird Stalking aktuell gesellschaftlich heiß diskutiert, ich habe die Serie gesehen und hab es ja schon letzte Woche gesagt, dass ich es so wichtig und gut finde, wie verschiedene Themen in der Serie gezeigt werden. Und ich weiß, dass die Serie meine Co-Host Ingrid ziemlich getriggert hat, denn Ingrid wurde vor Jahren selbst Opfer von Stalking, richtig?
Ingrid: Ja, genau. In meinem Fall war es so, dass mein Ex zwei- bzw. dreigleisig fuhr – was alle beteiligten Frauen natürlich nicht wussten – und als das Spiel aufflog, wurde ich zum Hassobjekt von einer der beiden anderen Frauen. Also anstatt, dass all die Wut und Frust den wahren Übeltäter traf – nämlich den Ex – richtete die besagte Frau ihre Stinkwut und ihren Wahn gegen mich! Das war ein wahrer Tsunami an Hass, der mich umriss … wovon ich heute also berichten werde.
Johanna: Ich weiß, das ist kein leichtes Thema für dich.
Ingrid: Ja, es sind nun ein paar Jährchen vergangen, aber das Trauma wirkt nach, das gebe ich offen zu und bis heute habe ich Angst, dass diese Frau irgendwann wieder auftaucht und aktiv werden könnte. Wie so eine Schläferin, die aktiviert oder getriggert wird.
Johanna: Weswegen es in dieser Podcast-Folge um zwei wichtige Aspekte geht. Zum einen teilt Ingrid ihre ganz persönliche Erfahrung in Sachen Stalking, zum anderen werden wir aufklären, was man unter Stalking versteht und wo und wie Opfer von Stalking Unterstützung oder Hilfe bekommen, und zwar teilen wir diese Info jeweils natürlich für Deutschland und für Österreich.
Ingrid: Bevor wir aber einen Deep Dive ins Thema Stalking machen… Ich habe vor ein paar Tagen Johanna ganz aufgebrachte Nachrichten geschickt, weil ich kürzlich auf Netflix die besagte Serie “Baby Reindeer gesehen” habe … und ich hatte echt Redebedarf! Ich wollte nur 1-2 Folgen schauen und war dann derart in die Serie eingesogen – der Klassiker – dass ich bis zum bitteren Ende alle sieben Folgen durchgesuchtet habe, weil ich einfach wissen musste, wie die Geschichte weiter eskaliert. Um 3 Uhr fiel ich schließlich ins Bett, aber die Serie hat krass nachgewirkt, dass ich überhaupt nicht gut geschlafen habe! Ging dir das auch so?
Johanna: Ja, aber … An dieser Stelle ein kleiner Spoiler-Alert. Wenn ihr Baby Reindeer noch auf eurer Watchlist habt und sie ohne Vorwissen wegsuchten möchtet – wie Ingrid treffend formuliert hat – dann empfehlen wir, diesen Teil unseres Podcasts für später zu speichern. Denn Leute, wir werden spoilern!
Also ich habe die Serie letzte Woche gesehen …. Und ja, total krasse Serie, die wirklich, wirklich unter die Haut geht! Und noch mehr, wenn man weiß, dass dies eine reale Geschichte ist UND der Schauspieler aus der Serie das tatsächliche Opfer im wirklichen Leben war, also das ist seine wirkliche Geschichte. Quasi also True Crime und du weißt ja, das ist ja ein Themenbereich mit dem ich mich sehr viel beschäftige!
Ingrid: Ja, das fand ich auch krass. Ich habe heute Morgen kurz recherchiert: Martha hat ihrem Opfer Donny – ein erfolgloser Comedian – tatsächlich unglaubliche 41,000 E Mails geschickt und 350 Stunden in Form von Sprachnachrichten und Voicemails hinterlassen. Also abgesehen von all den anderen verrückten Aktionen, wie 16 Stunden an der Bushaltestelle vor seinem Haus zu sitzen und der tätlichen Angriffe. Puh, ich habe da soooo mitgelitten. Denn ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schlimm es ist, wenn man via Nachrichten terrorisiert wird. Mich hat das total getriggert und mitgenommen!
Johanna: Ja, ich weiß nicht, wie es dir ging. Ich war ständig hin und hergerissen zwischen: Ich hab Mitleid mit der Stalkerin Martha. Dann habe ich sie gehasst. Wieder Mitleid, mehr Hass … Übrigens eine krasse Leistung der Schauspielerin Jessica Gunning, wie sie die Klaviatur zwischen schüchtern, unbeholfen, bedrohlich und angsteinflößend bespielt. Wahnsinn! Es ist so wichtig, mal zu sehen, wie viele Nuancen und wie vielschichtig solche Abläufe sein können. Ich find nur eines wirklich schlimm, ich hab heute morgen gelesen, dass die echte “Martha” von online Hobby Detektiven ausfindig gemacht wurde, und dass ihr Name publik gemacht wurde. Und dass diese Martha nun ihrerseits Opfer von Stalking und Cyberhate inkl Morddrohungen ist. Leute, was soll der Scheiß?! Genau darum geht es doch, und Richard Gadd hat sich auch vehement gegen dieses Verhalten ausgesprochen.
Ingrid: Ja, die Serie ist so viel mehr … wie Du sagst: vielschichtig, denn sie zeigt auf, dass auch Männer Opfer sexueller Gewalt werden. In diesem Fall nicht nur durch die Stalkerin Martha, denn das war ganz klar auch sexueller Missbrauch …
Johanna: Sondern, da war da noch die Geschichte mit einem TV-Produzenten, der Donny Jahre vor der Stalkerin manipuliert und missbraucht hatte. Und endlich wird das Tabu gebrochen, dass auch Männer Opfer von Grooming und sexuellem Missbrauch werden. Das in der Serie zu sehen ist wirklich ganz schwer auszuhalten. Und die Serie zeichnet eindrucksvoll nach, was für verheerende Folgen das jeweils für einen Menschen hat, ganz egal welchen Geschlechts. Also der Hype um Baby Reindeer ist zurecht groß!
Ingrid: Bin da ganz bei dir. Aber zurück zum Thema Stalking, das ist ja das zentrale Thema dieser Folge. Um wirklich zu verstehen, was Stalking bedeutet, sollten wir vielleicht erst einmal definieren, was genau unter Stalking zu verstehen ist.
Johanna: Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Jagd-Jargon und ist vom englischen Verb “to stalk” abgeleitet, was so viel wie “anpirschen” oder “sich anschleichen” bedeutet.
Ingrid: Das trifft den Nagel ziemlich auf den Kopf. Denn genau das machen Stalkerinnen und Stalker – sie suchen den ständigen Kontakt zu einem anderen Menschen, und zwar ganz entscheidend gegen deren Willen. Es geht hier um eine einseitige Obsession, bei der die Gefühle und Rechte der betroffenen Person völlig missachtet werden. Das ist also ein wiederholtes widerrechtliches Verfolgen, Nachstellen, penetrantes Belästigen, Bedrohen und Terrorisieren im analogen Leben.
Man kann allerdings auch Opfer digitalen Stalkings werden, das nennt sich Cyber Stalking oder Digital Stalking oder Cyber-Mobbing.
Johanna: Was die absoluten Nachteile von Social Media, Apps und Co sind, denn das kann die Tür zu einem gewissen Missbrauch öffnen. Wenn wir über typisches Stalking-Verhalten im echten Leben sprechen, dann umfasst das eine ganze Bandbreite von Handlungen, die von vermeintlich harmlosen bis hin zu eindeutig strafbaren Aktivitäten reichen. Beginnen wir mit den weniger offensichtlichen Zeichen.
Ingrid: Genau, das wären zum Beispiel wiederholte Telefonanrufe, Email und Textnachrichten. Manche Stalker*Innen senden auch vermeintliche und unerwünschte „Liebesbezeugungen“ wie Liebesbriefe, Blumen und Geschenke. Diese können auf den ersten Blick charmant wirken, dienen jedoch dazu, die Aufmerksamkeit und Reaktion des Opfers zu erzwingen.
Johanna: Richtig, und dann gibt es wesentlich aggressivere Verhaltensweisen. Dazu gehören Verleumdungen, zum Beispiel gegenüber dem Arbeitgeber, Beleidigungen, üble Nachrede, aber auch das Senden von E-Mails zu allen Tages- und Nachtzeiten. Mache Stalker*innen geben auch Bestellungen von Warensendungen im Namen des Opfers auf, was nicht nur belästigend, sondern auch finanziell schädigend sein kann.
Ingrid: Und dann gibt es noch die direkte physische Bedrohung. Stalker zeigen sich oft an Orten, die das Opfer regelmäßig besucht – wie vor der Wohnung, dem Arbeitsplatz oder beim Einkaufen. Das Verfolgen und Auflauern ist nicht nur creepy, sondern stellt eine direkte Gefahr für die Sicherheit des Opfers dar.
Johanna: Leider ist es auch so, dass Stalking eskalieren kann. In dramatischen Fällen kann es zu körperlicher Gewalt und in extremen Situationen sogar zu Tötungsdelikten kommen. Daher ist es entscheidend, frühzeitig auf die Zeichen zu achten und Maßnahmen zu ergreifen.
Ingrid: Denn, liebe Freunde der Sonne, Stalking ist alles andere als ein Kavaliersdelikt, und die Statistiken in Deutschland sind wirklich alarmierend. Laut Statista wurden im Jahr 2023 in Deutschland beeindruckende 23.200 Fälle von Stalking polizeilich erfasst – und die Tendenz ist steigend! Die Dunkelziffer soll noch viel höher sein! Ebenso erschütternd ist der Blick auf die Details der Statistik: 81 Prozent der Stalking-Täter sind männlich, was bedeutet, dass 81 Prozent der Opfer weiblich sind! Zudem sind viele Täter Expartner. Ein Lichtblick ist jedoch die hohe Aufklärungsquote, die laut Polizeilicher Kriminalstatistik bei erfreulichen 91 Prozent liegt. Wen das genauer interessiert, denen packe ich einen sehr aufschlussreichen Bericht zum Thema Stalking des Weißen Rings in die Shownotes!
Johanna: Also ich habe mal recherchiert, was die Statistik in Österreich in Sachen Stalking hergibt und eine Zahl expliziter Anzeigen für Stalking konnte ich in der Statistik des österreichischen Bundeskriminalamtes leider nicht finden. Laut statistik.at konnte ich allerdings geschlechtsspezifisch herausfinden, dass 21,88 der Frauen in Österreich schon Stalking Erfahrungen machen mussten, das wäre also ca. jede 5. Frau und das finde ich schon heftig! Es wurde leider nicht erfasst, wie viele Männer Opfer werden, das gibt es natürlich auch und sollte nicht missachtet werden.
Ingrid: Ich habe übrigens ebenfalls nachgelesen, wer eigentlich wen stalkt. In den meisten Fällen kennen die Betroffenen die Person, die sie stalkt. Tatsächlich stammen 75% der Stalker aus dem unmittelbaren sozialen Umfeld der Betroffenen, wie ehemalige Beziehungspartner, Freunde, Arbeitskollegen oder Familienmitglieder. Was die Situation oft noch schwieriger macht, weil es sich oft um Personen handelt, die man einmal geschätzt oder sogar geliebt hat. Die Gründe von Stalker*Innen können anfangs durch Bewunderung oder Zuneigung entstehen.
Johanna: Und in anderen Fällen kann das Stalking von Anfang an von negativen Emotionen wie Rache oder Hass angetrieben werden. Diese Stalker*Innen nutzen das Stalking als Mittel, um ihre eigenen verletzten Gefühle zu verarbeiten oder das Opfer für empfundene Ungerechtigkeiten zu “bestrafen”.
Ingrid: Und das bringt uns zu einem sehr wichtigen Punkt. Bist auch du betroffen? Hast du solche Erfahrungen gemacht? Dann ist es entscheidend, dass du weißt, dass du nicht alleine bist und es Hilfe gibt. In der heutigen Folge werden wir nicht nur über meine persönliche Erfahrung von Stalking sprechen, sondern auch konkrete Ratschläge und Ressourcen teilen, die in Deutschland und Österreich verfügbar sind. Also bleibt dran!
Johanna: Ingrid, du hast uns vorhin eine kleine Preview in deiner eigenen Erfahrung mit Stalking gegeben, aus einer früheren Beziehung. Ein wenig kenne ich die Geschichte ja, aber kannst du uns mehr darüber erzählen, wie alles angefangen hat? Du erwähntest, dass die Freundin deines Ex-Freundes dich gestalkt hat, richtig? Wie hat alles angefangen?
Ingrid: Mit einer Nachricht auf Facebook, einer mir unbekannten Frau. Ich habe mir vorhin tatsächlich all erhaltenen Nachrichten noch einmal angeschaut, denn ich habe noch die sehr umfangreiche Datei, die ich damals für die Polizei zusammengestellt hatte, um Anzeige zu erstatten. Das waren ziemlich fette Unterlagen, weil die besagte Person mich über Monate gestalkt hatte – in meinem Fall nur digital. Ich wohne ja in Hamburg und meine Stalkerin in München und so lagen zum Glück mehrere Hundert Kilometer zwischen uns. Nicht auszudenken, wenn sie auch noch vor meiner Tür gestanden hätte, denn im späteren Verlauf gab es ja auch eine Morddrohung. Bis heute weigere ich mich übrigens München zu besuchen, das hat sie mir gründlich verleidet und mein Trauma ist zu groß!
Johanna: Weißt du noch, was in der ersten Nachricht stand?
Ingrid: Ich lese es dir diese mal vor. Alle Nachrichten, die ich später teile, entsprechen dem tatsächlichen Wortlaut.
Die erste Nachricht landete in meinem Spam Ordner und da stand:
Entschuldigen Sie bitte meine Anfrage – ich glaube ich “suche” Sie. Sind Sie eventuell DIE Ingrid, die bei einem Verlag in Hamburg arbeitet?
Lg
Und dann kam eine zweite Nachricht ca. zwei Wochen später: Ingrid – Sie sind die Geliebte von pieeeep – ich auch. Ich muss Sie sprechen.
Johanna: Das klingt ja noch relativ normal. Hast du reagiert?
Ingrid: Ja, ich habe sie um ihre Telefonnummer gebeten, die sie mir auch zukommen ließ. Ich versuchte sie telefonisch zu erreichen, bekam sie jedoch nicht an die Strippe. Doch nun hatte sie meine Telefonnummer, was sich später als fatal herausstellen sollte.
Johanna: Ähnlich wie in Baby Reindeer, als der arme Donny die Freundschaftsanfrage seiner Stalkerin annahm, oder?
Ingrid: Ja genau, ich hatte die Tür zur Hölle geöffnet. Unwissend. Nachdem sie also nicht antwortete, rief ich meinen Ex an und bat um … na ja, Klärung. Ein quasi: WTF is going on. Aber noch ohne Vorwurf. Und sogleich kam er mit der Story um die Ecke: Pass auf, ja, ich kenne die Person, das ist eine Ex. Sie hat es nicht verkraftet, dass Schluss ist und ist meine Stalkerin, sei bloß vorsichtig. Antworte ihr nicht. Ich fahre sofort nach München und kläre das.
Johanna: Hm. Klang das denn glaubhaft? Hatte er vorher schon einmal von ihr erzählt?
Ingrid: Nein, der Name der Person war noch nie gefallen, ich war also mehr als überrascht. Ich muss allerdings erwähnen, dass der besagte Ex Anwalt war und es eben sein Job ist, sehr glaubhaft Sachverhalte darzulegen und alles, was er sagte, war überzeugend und schlüssig. Nachdem er in München war kam auch erst einmal nichts, bis zwei Wochen später – also genau ein Monat nach der ersten Kontaktaufnahme – eine WhatsApp bei mir eintrudelte:
Wenn pieeeep nun seit letzter Nacht mit ihnen zusammen ist, würde ich das gerne jetzt erfahren. Wir haben für nächste Woche pieeeep gebucht. Wenn er wirklich bei Ihnen ist, können Sie ihn ganz haben.
Und anschließend folgte ein digitales Gewitter. Ich erhielt ein Sammelsurium verschiedener Screenshots zwischen ihr und dem Ex, sowie sehr intime Bilder und Videos!
Johanna: Oh mein Gott.
Ingrid: Ja, das war krass. Wer macht sowas. Es war übrigens kein Datum ersichtlich, das waren geschätzte alte Nachrichten und das sollte privat bleiben. Ich habe dann ein einziges Mal zurückgeschrieben.
Hallo pieeep. Ich weiss, dass pieeep Ihnen sehr weh getan hat. Auch ich bin unfreiwillig und unwissend in dieser Konstellation gelandet. Ich bitte Sie, jegliche weitere Kontaktaufnahmen zu unterbinden.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Johanna: Es ging aber weiter, oder?
Ingrid: Ja, wortwörtlich schrieb sie zurück:
Hat man Dir ins Gehirn geschissen, Ingrid? Was für eine dumme Frau Sie doch sind. Ich bin wahrlich stinksauer, aber wann, wie und ob er mit mir vögelt oder mit XY von Tinder, entzieht sich Deiner Kontrolle. Eine Beziehung hatten wir schon lange nicht mehr.
Johanna: Ok, sie hat also zugegeben, dass sie nicht mehr mit ihm zusammen war.
Ingrid: Ja, und da sie ziemlich ausfällig wurde, bestätigte dies genau das, was mein Ex eben auch über sie gesagt hatte – seine Seite der Geschichte war also bestätigt. Da ich mir derartige Nachrichten nicht weiter antun wollte, blockierte ich sie also auf WhatsApp und Facebook. Und hatte meine Ruhe, hatte damit aber eine weitere Tür zur Hölle geöffnet, denn nun ging es nämlich damit los, dass sie auf Facebook meine Familie und Freunde anschrieb. Hast du damals keine Nachricht bekommen? Ist wahrscheinlich im Spam gelandet.
Johanna: Ich glaube nicht. Und sie schrieb was von Tinder?
Ingrid: Jaaaa, dazu sage ich später noch was, das wird nämlich ein essenzieller Teil der Geschichte! Ich habe ihn natürlich auf Tinder angesprochen und er stritt alles ab!
Johanna: Was schrieb sie denn deiner Familie?
Ingrid: Ich weiß es nicht mehr genau, irgendwas mit ich sei eine billige Schlaxxx, lauter so ein Kram. Sie wurde relativ schnell sehr obszön in ihren Nachrichten, alle waren verleumdend. Vor meiner Familie und Freunde habe ich mich natürlich krass geschämt … selbst meine Mutter hatte diese Frau angeschrieben und sie war damals schon todkrank! Das war alles sehr, sehr unschön. Aber … Auch an mich kam sie wieder ran und zwar trudelte die erste Nachricht einer neuen Nummer ein, allerdings als Sprachnachricht. Den Wortlaut habe ich in meine Anzeige reingeschrieben:
Hallo Ingrid, du kleine Fotxx. Wenn der piieeep gerade bei dir ist, gib mir bitte Bescheid. Hier ist pieeep dran, du weißt mit wem du es zu tun hast. Okay? Wenn der pieeeep in Zukunft fixxx und wann und wo hast du nicht unter Kontrolle. Also. Wenn pieeep heute Abend bei dir ist, gib mir kurz Bescheid. Ansonsten … zieh dich warm an. Du kleine Fotxx.
Johanna: Oh mein Gott, Ingrid, das ist ja krass. Das ist ja schnell eskaliert! Und schlau war sie auch, mit einer neuen Nummer zu arbeiten!
Ingrid: Hier muss ich Tinder mal erwähnen. Also ich muss erwähnen, dass der Ex in einer anderen Stadt wohnte, quasi mittig zwischen München und Hamburg,
Johanna: Wie passend!
Ingrid: Das Spannende war jedoch, dass diese Stalkerin immer wusste, wann genau er bei mir war. Das war sehr, sehr auffällig. Wie sich später herausstellte, hatte sie Fake Accounts auf Tinder, hatte unter diesen Accounts mit ihm gematcht und konnte anhand der angezeigten Kilometerdistanz immer zusammenpuzzeln, wann genau er bei mir war. Und immer an genau diesen Tagen ist sie total ausgetickt und schrieb mir Tiraden. Das alles kam aber erst Monate später heraus, sie schickte mir dann nämlich Screenshots dieser Tinder Accounts. Und plötzlich machte alles Sinn!
Johanna: Ahh, auf sowas muss man mal kommen, aber macht natürlich komlett Sinn. Wow. Er hatte zu diesem Zeitpunkt ja noch alles abgestritten, oder?
Ingrid: Ja, später war er aber überführt. Denn seine Bilder auf Tinder waren allesamt Bilder, die ICH von ihm gemacht hatte!! Wir waren also in einer vermeintlichen Beziehung und er führte nicht nur parallele Beziehungen, er tinderte sich außerdem fröhlich durch das Land. Das habe ich natürlich erst im Nachhinein erfahren. Das war ein krasser Kuddelmuddel aus Betrug, Verrat und dazu noch diese verrückte Stalkerin.
Johanna: Wieviele Leute wohl auf Tinder unterwegs sind, mit Bilder, die ihre Partner*Innen gemacht haben. Ein kleines Detail, worüber ich lachen und weinen muss. Ich merke, es ist alles sehr verstrickt. Aber ich muss nochmal zurück zu den Anfängen, bevor all das mit Tinder aufflog. Das hielt sie ja anfänglich noch zurück.
Ingrid: Ich glaube, Tinder kam auch erst später ins Spiel, sonst hätte sie mir das natürlich schon vorher brühwarm serviert. Aber alles eskalierte ziemlich schnell zu einem Alptraum.
Also, die letzte Sprachnachricht unter einer neuen Nummer kam in Monat zwei … und die Kreise zogen sich immer weiter, sie kontaktierte immer mehr Leute und bombardierte mich zu allen Tages- und Nachtzeiten mit wirklich krass obszönen Nachrichten. Das ging so weit, dass ich regelrecht Angst hatte, nur mein Handy in die Hand zu nehmen. Ich wusste nie, was als nächstes kommt, wen sie als nächstes kontaktiert. Übrigens sind nun ein paar Jahre vergangen und noch immer ist mein Handy so eingestellt, dass unbekannte Nummern sofort unterdrückt werden. Ich würde never ever bei einer unbekannten Nummer ran gehen. Das Trauma bleibt bestehen.
Johanna: Verstehe ich total. Und wie ging es dann weiter?
Ingrid: Ich habe mich online eingelesen, was man bei Stalkern tun soll, also im besten Fall dokumentieren und nicht antworten, also kein Öl ins Feuer kippen und das tat ich auch. Und sie schrieb eifrig weiter. Ich glaube, sie hatte narzisstische Züge, weil sie ständig schrieb, wie toll sie sei, was für eine tolle Frau, wie toll der Sex mit ihr sei. Dass der besagte Ex sexuell süchtig nach ihr sei. Überhaupt ging es ständig um Sex. Also entweder schrieb sie irgendeine sexuelle Kacke oder aber schrieb mir seitenweise Beleidigungen, mit allen obszönen Schimpfwörtern des Regenbogens. Sie war echt unterste Schublade! Ich sei eine Hure und billige Fo.. und sie würde mich platt machen, ich sei ein Flittchen, eine billige Plastikschlampe. Ich würde Geschlechtskrankheiten in der Welt verteilen. Ich käme aus einer Familie von “Mongos” – das war ihr Wortlaut – weil ich eben einen Sohn mit Autismus habe, was sie in einer Facebook-Gruppe gelesen hatte. Sie hatte mich wirklich ÜBERALL gestalkt!
Das ging ewig weiter so mit Beleidigungen, bis hin zu Morddrohungen!! Schriftlich und verbal.
Johanna: Das klingt nach einer extrem toxischen Situation, Ingrid. Du hast instinktiv gut gehandelt, indem du dich informiert und entsprechend reagiert hast. Es ist wirklich wichtig, keine weitere Kommunikation zu fördern. Darüber reden wir ja später noch.
Ingrid: Ja, ich habe sie dann wirklich überall blockiert, eingestellt, dass keine fremde Nummern zu mir durchkommen. Aber der Alptraum ging weiter, denn dann kontaktierte sie meinen Sohn und zwar über Instagram. Ich muss hierbei erwähnen, dass die Frau beim Jugendamt arbeitete!
Johanna: das ist wirklich eine neue Stufe der Grenzüberschreitung, zumal sie sich in Sachen Jugendschutz ja bestens auskennen sollte. Bzw. war ersichtlich, dass es sich hier um eine minderjährige Person handelte?
Ingrid: Es stand dort in seiner Bio sogar geschrieben, dass er 14 Jahre alt war. Und sie eine erwachsene Person in ihren 40ern. Das war echt heftig! Erst fing sie an, ihm Herzen zu senden und zu flirten. Mit einem Kind!!! Der Zufall spielte mir hier allerdings gut zu, denn einen Tag vorher hatte mein Sohn sein Handy verloren und sich über mein Handy auf Instagram eingeloggt. So erschienen die Nachrichten an ihn tatsächlich per Push-Nachricht auf meinem Display – und ich – du wirst es nicht glauben – war gerade mit meinem Ex unterwegs!
Johanna: Warte mal, warum das denn?
Ingrid: Na ja, mir gings damals gar nicht gut. Ich war inzwischen seelisch und körperlich echt am Ende. Meinen Sohn – ein Kind – zu kontaktieren, war echt unter aller Sau. Zumal sie ihm die übelsten Nachrichten schickte. Also erst versuchte sie zu flirten und dann fingen die Beleidigungen an, seine Mutter – also ich – sei eine billige Nutte und lässt sich von Männern für Geld ins Gesicht spritzen. Ich sei eine Prostituierte blablabla. Alles, was sie halt auch an mich geschrieben hatte.
Da mein Ex eben jenen Tag bei mir war, rief er diese Frau in meinem Beisein an, ich konnte also mithören. Er las ihr die Leviten und sagte sehr ausdrücklich, dass er weder mich noch meine Familie inklusive der Kinder kontaktieren darf. Und sie willigte ein.
Johanna: Na immerhin.
Ingrid: Ja, aber der Frieden hielt natürlich nicht lange. Sie schrieb dann immer wieder an den Insta-Account meines Sohnes, ich hatte ihm inzwischen erklärt, dass er den Account fortan nicht mehr nutzen könnte. Ich ließ sie weiter toben und sammelte die Info für die Polizei. Und so druckte ich alles aus, das waren ewig viele Seiten und machte mich auf, um Anzeige zu erstatten. Endlich.
Johanna: Das muss unvorstellbar hart für dich gewesen sein, Ingrid. Nicht nur der direkte Angriff auf dich, sondern auch der Einbezug deiner kranken Mutter, deines Sohnes – damals eben minderjährig – in diesen Alptraum. Hat die Polizei helfen können?
Ingrid: Ja, die Polizistin – und ich glaube Polizistin*Innen bekommen in ihrem Alltag sehr viel zu sehen – bekam hochrote Ohren, als sie durch meine mitgebrachten Seiten blätterte! Es war ganz klar erkennbar, dass eine Stalkerin hier alle Grenzen überschritten hatte, sodass ich sofort Hilfe bekam. Erst nahm die Polizistin die Anzeige auf inkl. meiner mündlichen Aussage. Die mitgebrachten Beweismittel reichten aus, dass sofort die Polizei-Kollegen in München kontaktiert wurden, sodass diese eine Gefährderansprache machen, was auch sofort geschah, die Rückmeldung bekam ich noch am selben Tag.
Johanna: Ich muss mich da mal einklinken. Eine Gefährderansprache ist, wenn die Polizei einer Person nahelegt, ein bestimmtes Verhalten zu unterlassen. Und die Polizei signalisiert der Person eben, dass sie sie „auf dem Kieker“ hat. Ich bin echt froh, dass die Sache gleich so ernst genommen wurde. Wahrscheinlich auch, weil ja mittlerweile Minderjährige involviert waren?!
Ingrid: Genau. Wenn die uniformierten Polizisten vor der Tür stehen – meine Stalkerin hat die Polizei übrigens im Büro aufgesucht – dann reicht das oft schon und viele Stalker*Innen ziehen sich zurück. Leider hat meine Stalkerin weitergemacht.
Am Folgetag bin ich dann mit den Polizeidokumenten zu Gericht gegangen, um eine Einstweilige Verfügung über ein Kontaktverbot zu erwirken. Das tat ich auch. Aufgrund der Beweislage und allen was ich gesammelt hatte, bekam ich die Urkunde innerhalb von 24 Stunden zugestellt – wie auch die besagte Dame in München und dann war endlich, endlich Ruhe! Sie durfte weder mich, noch meine Familie fortan kontaktieren unter Androhung einer erheblichen Strafe bis hin zu Gefängnis.
Johanna: Das ist wirklich beeindruckend, wie schnell und effizient die Polizei und das Gericht gehandelt haben. Es muss eine enorme Erleichterung für dich gewesen sein, als das Kontaktverbot in Kraft trat.
Ingrid: Ja, da konnte ich das erste Mal wieder bewusst ausatmen. Aber, es dauerte schon eine ganze Weile, bis ich alles verarbeitet hatte. Nur mit dem Kontaktverbot ist die Tortur nicht zwangsläufig vorbei, bei mir hat das Stalking wirklich Spuren und Schäden hinterlassen, ich würde auch sagen ein tatsächliches Trauma. Das war eine ganz, ganz schlimme Zeit. Und bis heute habe ich Angst, dass diese Frau nochmal in mein Leben kommt.
Johanna: Hast du denn rechtliche Schritte gegen sie unternommen?
Ingrid: Ich habe damals tatsächlich gezögert, rechtliche Schritte einzuleiten, was ich heute eindeutig bereue. Heute würde ich auch anders und schneller reagieren, nicht so verständnisvoll gegenüber der Täterin, aber hinterher ist man immer schlauer. Rechtliche Schritte wären wichtig gewesen, um die Gesellschaft vor solchen Personen zu schützen. Eine offizielle Strafe hätte vielleicht ein klares Signal gesetzt, dass ihr Verhalten absolut inakzeptabel ist. Offensichtlich kam sie von selbst nicht darauf. Ich habe über die Jahre oft über ihr Verhalten nachgedacht und ich glaube auch, dass sie durch den Ex in eine Art Wahn verfallen war, was ich halt zu spüren bekam, statt dem Kerl. Was ja ganz nebenher auch noch mein eigener Nebenschauplatz war, also die Trennung von diesem Mann. Anfänglich hatte ich ihm noch geglaubt, aber irgendwann war all dieser Wahnsinn – im wahrsten Sinne des Wortes – zu viel. Die ganze Situation war ein absoluter Wahnsinn.
Johanna: Du hast ja mehrere Monate über dich ergehen lassen. Wie lange insgesamt?
Ingrid: Über ein halbes bis dreiviertel Jahr sehr intensiver Tortur und hätten die Polizei und das Gericht nicht so schnell gehandelt, wäre es sicherlich länger gewesen und hätte immer weitere Kreise gezogen.
Johanna: Versteh mich jetzt bloß nicht falsch, aber beim Hören habe ich mich gefragt, warum es überhaupt so lange gedauert hat, bis du zur Polizei gegangen bist. Gab es einen Grund dafür?
Ingrid: Das habe ich im Nachhinein bereut und würde es heute anders machen. Bei mir war es so, dass mein Ex gut auf mich einredete. Er sagte, sie sei alleinerziehend – wie ich also – und könnte doch ihren Job verlieren. Wobei ich mich jetzt im Nachhinein frage, ob eine Frau, die gegen Minderjährige ging überhaupt fürs Jugendamt arbeiten sollte aber natürlich war das ein Pain-Point bei mir, ich könnte das Leben einer Alleinerziehenden ruinieren und wir Alleinerziehenden haben es hart genug. Auf der anderen Seite denke ich: Na ja, selbst schuld, oder? Und dann kam aber ein weiterer Aspekt hinzu, der Ex hatte mir erzählt, dass diese Frau ihre Eltern bei dem Tsunami, also 2005?, verloren hatte und psychisch labil sei … Er kam also mit der Schiene, sie sei psychisch krank, warum ich wieder Mitleid hatte und demnach habe ich so lange ausgeharrt.
Johanna: Ich bin wirklich geschockt. Ich kannte die Geschichte in Teilen, aber all diese Details sind wirklich schrecklich. Und deine Geschichte zeigt, dass die Wunden, die durch Stalking verursacht werden, oft tief sind und lange zum Heilen brauchen. Es ist also essentiell, nicht nur sofortige Maßnahmen zu ergreifen, sondern auch langfristig für seine Sicherheit und seelische Gesundheit zu sorgen.
Ingrid: Genau, Johanna. Und ich glaube du hast konkrete Tipps und Ressourcen gesammelt, die unseren Zuhörern und Zuhörerinnen helfen können, wenn sie sich in einer ähnlichen Situation befinden, oder?
Johanna: Richtig! Also. In unseren Shownotes werden wir einige hilfreiche Links und Ressourcen bereitstellen. Zum einen gibt es eine Broschüre mit dem Titel „Was tun bei Stalking?“, die viele wichtige Informationen und Hilfestellungen bietet. Das eine wirklich gute erste Anlaufstelle, also lest euch das mal durch. Aber Klartext und ganz wichtig: Bei akuter Bedrohung müsst ihr unbedingt die Polizei einschalten. In Deutschland wählt ihr die 110 und in Österreich die: 133!
Ingrid: Ein guter Schritt ist ebenfalls, Kontakt zu einer örtlichen Beratungsstelle aufzunehmen, es gibt Opferhilfezentren und auch Frauennotrufe, die euch in Sachen Stalking zur Seite stehen. Dort bekommt ihr Unterstützung und Informationen über eure Rechte. Die Berater*Innen helfen außerdem, deine Sicherheitslage einzuschätzen und die nächsten Handlungsschritte zu planen. Info zu solchen Fachstellen findet ihr online!
Johanna: Ein weiterer wichtiger Schritt ist das Gespräch mit eurem Umfeld. Sprecht mit Freunden, Verwandten oder Nachbarn über die Situation. Oft fühlt man sich weniger isoliert und kann besser mit der Situation umgehen, wenn andere darüber Bescheid wissen. Zudem schützt es davor, dass der Stalker Informationen von anderen erhalten kann!
Ingrid: Wovon ich ein Leidlied singen kann, ganz wichtiger Punkt!
Johanna: Ich sollte es eigentlich nicht erwähnen müssen, aber man muss sehr vorsichtig im Umgang mit einem Stalker oder einer Stalkerin sein. Kein Kontakt ist die Faustregel, allerdings ist es essentiell, der stalkenden Person deutlich zu machen, dass kein Kontakt gewünscht ist. Dies sollte möglichst schriftlich geschehen, um später als Beweis dienen zu können, am besten per Einschreiben.
Ingrid: Was mir sehr geholfen hat, ist die akribische Dokumentation aller Stalking-Vorfälle, also Tagebuch zu führen. Es ist essentiell, jede Handlung mit Datum und Uhrzeit zu notieren. Alle Nachrichten abzuspeichern. Auch die Sprachnachrichten habe ich transkribiert. Das fällt schwer, man will das alles ausblenden, ich weiß, aber das alles kann für die Beweissicherung und spätere juristische Schritte entscheidend sein! Wie man bei mir gesehen hat. Also, nichts löschen, alles dokumentieren und screenshoten und Tagebuch führen.
Johanna: Es können auch eine Fangschaltung oder die Einrichtung einer geheimen Telefonnummer in Betracht gezogen werden, um sich vor telefonischer Belästigung zu schützen. Diese Optionen sind allerdings mit Herausforderungen verbunden. Sie sind meist kostenpflichtig und erfordern oft einen polizeilichen Auftrag, was den Prozess etwas komplizierter macht. Ich weiß nicht, wie es in Deutschland ist. Aber in Österreich hat man die Möglichkeit, einen Sperrvermerk beim Zentralen Melderegister zu beantragen. Dann kann Deine Meldeadresse nicht mehr von jedem Hinz und Kunz erfragt werden.
Ingrid: Deshalb ist es wirklich sinnvoll, anwaltliche Beratung aufzusuchen. Ein Anwalt kann euch nicht nur über die rechtlichen Möglichkeiten aufklären, sondern auch dabei helfen, die notwendigen Schritte einzuleiten, um solche Maßnahmen wie eine Fangschaltung zu beantragen. Ihr solltet euch zudem eine neue Email anlegen und in Sachen Social Media alles auf privat stellen, also so wenig wie möglich online einsehbar haben.
Johanna: Und zu guter letzt. Stalking kann eine extreme psychische Belastung darstellen und die Betroffenen oft in eine andauernde Ausnahmesituation versetzen. Es ist wichtig zu wissen, dass man diese Erfahrung nicht allein bewältigen muss. Und hier spielt die Unterstützung durch professionelle Einrichtungen eine entscheidende Rolle. Wenn ihr euch an die Polizei wendet, können sie euch nicht nur bei den rechtlichen Schritten unterstützen, sondern auch Kontakte zu Hilfseinrichtungen und Beratungsstellen vermitteln. Diese Organisationen sind darauf spezialisiert, Unterstützung und Beratung in genau solchen Situationen anzubieten.
Ingrid: Und vergesst nicht, dass die psychologischen Auswirkungen von Stalking tiefgreifend sein können. Es ist nichts, was man einfach so abschüttelt, ich spreche aus Erfahrung! Professionelle Therapeut*Innen können dabei helfen, Erlebnisse zu verarbeiten und Strategien zu entwickeln, um mit den Folgen des Stalkings umzugehen.
Johanna: Puh Ingrid, das war echt mal eine persönliche Episode und danke, dass du uns allen Einblicke in diese echt schwere Zeit gegeben hast. Und again, wenn auch ihr betroffen seid, hoffen wir, dass die heutige Episode hilfreich war und euch einige Werkzeuge und Ressourcen an die Hand gibt, wie ihr euch selbst oder eure Lieben schützen könnt. Vergesst nicht, einen Blick in unsere Shownotes zu werfen, wo wir Links und zusätzliche Ressourcen geteilt haben, die euch weitere Unterstützung bieten können. Jetzt brauche ich aber …
Johanna: So, das wars schon mit unserem heutigen Dating-Krimi. Irgendwie, Ingrid, hätte ich große Lust, dass wir auch mal die Geschichte rundum deinen Serienbetrüger aufgreifen, das war heute ja nur nebenbei erwähnt und ich glaube das ist eine Geschichte für sich.
Ingrid: Ich würde es ein Trauerspiel nennen. Aber können wir irgendwann einmal machen.
Johanna: Wie hat euch denn die heutige Folge über Stalking gefallen? Mögt ihr unseren kleinen Dating-Podcast? Dann könnt ihr uns helfen! Zum einen hilft es uns, wenn ihr diese Folge oder den Podcast mit all euren Freunden teilt. Außerdem würden wir uns über eine Bewertung auf der Podcast-Plattform deiner Wahl freuen und wenn ihr schon dabei seid, lasst gleich auch ein kostenloses Abo da. Dann bekommt ihr auch immer eine Benachrichtigung, sobald eine neue Episode online ist! Win-win also.
Ingrid: Habt ihr auch schon mal ungewollt einen “geheimen Verehrer oder Verehrerin” gehabt und wisst nicht, wie ihr damit umgehen sollt? Oder habt ihr wilde Dating-Geschichten, Tinder-Abenteuer oder herzerwärmenden Liebesgeschichten für uns? Wir lieben True-Dating-Storys, also nichts wie her damit! Vernetzt euch mit uns auf Instagram unter @moinwien_servushamburg oder schickt uns eine E-Mail an hallo@amorita.de. Wir sind gespannt auf eure Geschichten!
Johanna: Na dann, bis zur nächsten Woche! Baba, habt’s euch lieb!
Ingrid: Bleibt gesund und glücklich, Kinners, lasst euch nicht unterkriegen und liebt mutig! Tschüüüüss.
Dating macht eine Menge Arbeit, die wir dir abnehmen. AMORITA ist eine moderne Dating-Agentur mit Sitz in Hamburg und Wien, die persönliches Matchmaking, maßgeschneiderte Date-Planung und Single-Events anbietet.
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